Grafik: Welle - Dekoration

Gemeinde

St.Marein-Feistritz

DIE FEISTRITZER KIRCHE KANN SICH SEHEN LASSEN

Eine der ältesten Sakralbauten ist die, auf einer kleinen Anhöhe am Nordrand des Ortes Feistritz erbaute Kirche St. Johannes, die von einem ummauerten Friedhof umgeben ist.

Die erste Kirche aus dem Jahre 1070 geht auf eine Eigenkirch des Adeligen Hartnid von Traisen zurück. 1445 ließ Andreas Enstaler durch den Admonter Baumeister Niklas Velpacher die zweischiffige Kirche erbauen.
Nach einer Umgestaltung wurde diese herrliche Kirche 1515 durch den Bischof von Triest eingeweiht. Das auffallende Doppelpatrozinium - Johannes der Täufer und Johannes der Apostel und Evangelist - legt es nahe, an eine besondere Bedeutung dieser Kirche zu denken. In der Johanneskirche zu Feistritz kann wohl nur die ursprüngliche Taufkirche des Knittelfelder Beckens gesehen werden.
Das heutige Kirchenschiff stellt einen rechteckigen flach gedeckten Raum mit Stuckfeldern um 1700 dar. Im Norden schließt sich ein erweiteter Anbau an, der auch die heutige Sakristei umfasst. Die Halbkreis-Apsis im Osten weist ein frühgotisches Fenster und ein spätgotisches Rippengewölbe auf. Die 1972 dort freigelegten Wandgemälde aus dem Ende des 16.Jahrhunderts zeigen im Umkreis von Norden nach Süden Christus mit der Salomone und ihren Söhnen Johannes und Jakobus, die Stigmatisierung des hl. Franz von Assisi sowie den heiligen Hieronismus. Das Altarbild des Hochaltars, der als Rokokoarbeit des ausgehenden 18.Jahrhunderts anzusprechen ist, weist auf die beiden Kirchenpatrone mit ihren Symbolen hin.  An der Südwand des Kirchenschiffes befindet sich das Standbild des hl. Nepomuk vor einem Baldachinvorhang, ein Werk des Balthasar Prandstätter Ende des 18.Jahrhunderts. Über dem Sakristeiportal, das eine mit Eisenplatten beschlagene Holztür aufweist, ist ein gekreuzigter Christus aus dem 16.Jahrhundert angebracht. Im Erdgeschoss des Westturmes, der mit einem Spitzhelm bekrönt ist, liegt die nach drei Seiten offene Vorhalle mit einem spätgotischen Kirchenportal. Die Tür ist mit Metallbeschlägen versehen, die Vogelmotive und Rautenmuster aufweisen. Die Orgel stammt aus dem Jahr 1886. Von den 3 Glocken wurde die älteste 1751 in Graz gegossen, die weiteren Stahlglocken sind von 1918 und 1919. Durch die umfassende Renovierung, beginnend im Jahr 2003 bis 2006, hat unsere Kirche noch mehr an Sehenswürdigkeit gewonnen.  

Im Zuge der Erneuerungsarbeiten im Jahr 2003 wurde der Verwirklichung nicht mehr aufschiebbarer Schäden gewidmet. Unter anderem wurde die Turmuhr wieder in Stand gesetzt, die Schallfenster mit haltbaren Balken versehen, das Turmkreuz bedurfte einer Absicherung und Festigung, zum Zugang der Kirche wurde eine Beleuchtung installiert sowie ein um die Kirche führender Gehsteig wurde verlegt. Die Dächer des Turmes und des Kirchengebäudes erhielten eine feste, dauerhafte Lattung, der sodann die vollständige Neueindeckung folgte. Die vom Bundesdenkmalamt verlangte Mischung von Alt- und Neuziegeln musste wegen des schlechten Zustandes des vorhandenen Materials fallen gelassen werden.
 
In der Zeit von Mai bis September 2006 gingen die Innenrenovierungen zügig voran.
Dabei gingen die Restauratoren an die Arbeit, um die barocke Stuckdecke von den Übermalungen zu befreien und die Festigung des Plafonds vorzunehmen. Zahlreiche Risse, die sich an den Wänden und an der Decke gezeigt hatten, wurden beseitigt. Weiters erforderten die Beleuchtung sowie der Anstrich des Innenraumes eine Neugestaltung und die Restaurierung der Türen. Eine Überraschung bereitete die Entdeckung von vorhandenen, doch Jahrhunderte hindurch verdeckten, Wandmalereien an der Süd- und Nordwand der Kirche. Es kamen Apostelfiguren aus der zweiten Hälfte des 14. Jh. sowie eine Verkündigung mit Maria und dem Engel aus dem Beginn des 18. Jh. zum Vorschein. Die zum Großteil erhaltene und wieder sichtbar gemachte Szene des triumphierenden Christus mit zahlreichen Engeln und Heiligen, die an der Nordseite zu bewundern ist, stammt aus dem Jahr 1704, wie aus der Inschrift am oberen Rand zu entnehmen ist.  Die Wiederherstellung der originalen Farbgebung des Türgewändes rund um das Hauptportal und die Präsentation der Blumen- und Pflanzenmotive im Untergeschoss des Turmes verdanken wir unseren umsichtigen Restauratoren. Besonderen Dank gilt der mustergültigen Arbeitsweise des Restaurators Claudio Bizzari sowie seinen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen.

Finanzierung: 
Das Gesamtinvestmentvolumen für die Renovierung errechnet sich mit dem stolzen Betrag von ? 243.162,25. Darin sind kostenlos geleistete Arbeitsstunden im Wert von rd. ? 45.000,00 von vielen Freiwilligen enthalten. Was Firmenkosten betrifft wurde bedacht darauf gelegt, die Kosten so gering wie möglich zu halten.
Noch einmal vielen Dank an alle freiwilligen Helfer, die einen unglaublich wertvollen, unentgeltlichen Beitrag geleistet haben. Das Zusammenwirken aller an der Renovierung Beteiligten brachte ein Ergebnis zustande, das uns mit Zufriedenheit und Dankbarkeit erfüllt.

Die neu gestaltete Aufbahrungshalle beim Gemeindeamt